Ein Elektrofahrrad, auch E-Fahrrad, E-Rad, E-Bike oder eBike (und in Schweizerdeutsch: "Elektrovelo") genannt, ist ein Fahrrad, das zur Gänze oder tretunterstützend von einem Elektromotor angetrieben wird.
Der Motor kann wahlweise im Vorderrad oder im Hinterrad als Nabenmotor oder im Tretlager als sogenannter Mittelmotor angebracht sein. Die Versorgung des Elektromotors mit Energie erfolgt durch einen – oft abnehmbaren – Akku.
Ein Pedelec ist ein Elektrofahrrad, das den Radfahrer, mit Hilfe eines Elektromotors und einer elektronischen Regelung beim Treten unterstützt - ein rein elektrisches Fahren ohne zu treten ist nicht möglich.
Durch Einhalten gesetzlicher Vorschriften zählt das Pedelec weiterhin als Fahrrad und ist deshalb versicherungs- und zulassungsfrei. Es kann ohne Fahrradhelm benutzt werden.
Abweichend davon werden S-Pedelecs oder E-Bikes mit höheren Motorleistungen oder Endgeschwindigkeiten definiert. Es gibt sie in 2 Varianten:
Beide E-Bike-Typen gelten nicht als Fahrräder im rechtlichen Sinne, sondern gehören zu der Klasse der Kleinkrafträder mit geringer Leistung und benötigen immer ein Versicherungskennzeichen und eine Betriebserlaubnis.
Nochmals eine kleine Tabelle zur Übersicht über die unterschiedlichen Varianten:
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Pedelec |
eBike mit Tretunterstützung |
eBike ohne Tretunterstützung |
Motorleistung |
< 250 Watt |
< 500 Watt |
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Geschwindigkeit | Abschaltung der Tretunterstützung bei < 25 km/h | Abschaltung der Tretunterstützung bei < 45 km/h | < 20 km/h, ohne Tretunterstützung |
Tretunterstützung | notwendig | notwendig | nicht notwendig |
Klasse | Fahrrad | Kleinkraftrad mit geringer Leistung | |
Radweg erlaubt? | ja | nein, nur wenn es das Zusatzschild "Mofas frei" erlaubt | |
Helmpflicht | nein | ja | |
Vers.Kennzeichen | nein | ja | |
Mindestalter | 15 Jahre, falls eine Anfahr- oder Schiebehilfe bis 6 km/h vorhanden ist | ||
Fahrerlaubnis |
Mofaprüfbescheinigung (wenn nach 01.04.1965 geboren), falls eine Anfahr- oder Schiebehilfe bis 6 km/h vorhanden ist, oder Führerschein |
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Gesetzliche Grundlagen |
Straßenverkehrs-Ordnung (StVO), Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV), EU-Richtlinie 2002/24/EG, Leichtmofa-Ausnahmeverordnung |
Freie Fahrt für Pedelecs, eBikes dürfen hier leider nicht fahren!
Bei diesem Zusatzschild dürfen neben Pedelecs auch eBikes fahren.
Und auch hier dürfen eBikes fahren.
Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Antriebsvarianten?
Tretlagermotor: hat den Vorteil, dass der Schwerpunkt sehr tief liegt und die Kraft direkt auf die Kette wirkt und damit der Wirkungsgrad höher ist. Der Tretlagermotor kann mit allen Gangschaltungen (auch Nabenschaltung) kombiniert werden. Nachteil mag ggf. ein höherer Verschleiß an Kette und Ritzel sein sowie eine geringere Bodenfreiheit.
Radnabenmotor: den Radnabenmotor gibt es für das Vorder- oder Hinterrad. Nachteil beim Radnabenmotor ist der Einfluss auf das Fahrverhalten... beim Vorderradantrieb kann ggf. das Vorderrad - insbesondere bei nasser Fahrbahn - durchdrehen. Durch den verteilten Aufbau der Motorisierung ist ein "Kabelsalat" oft die Folge. Nicht zu unterschätzender Vorteil ist hingegen die Möglichkeit, der Energie-Rückgewinnung (Rekuperation) beim Bremsen und Bergabfahren und damit die Verlängerung der Akku-Laufzeit. Tretlagermotoren erlauben dies (noch) nicht.
Bei den Tretlagermotoren ist der Markt für Nachrüstsätze (noch) sehr überschaubar, aber seit Herbst 2011 gibt es da eine Lösung, die sogar mit guten Testergebnissen aufwarten kann:
Nachrüstsatz für einen Fahrrad-Elektroantrieb in Form eines Mittelmotors/Tretlagerantriebs: Sunstar iBike
Der Nachrüstsatz ist sehr kompakt, passt quasi in jedes Fahrrad und kann in ca. einer halben Stunden (siehe Video unten) durch Austausch des Tretlagers eingebaut werden. Der Nachrüstsatz wird in Kombination mit einem Akku angeboten. Es gibt verschiedene Akku-Varianten mit 2,5 Ah (unter dem Sattel), 5Ah / 9Ah (als Flaschenhalterung) und mit 11.4 oder 16 Ah als Gepäckträgervariante.
Der Nachrüstsatz incl. 9 Ah Akku wiegt 5 kg (3.200 Gramm für den Motorblock + 1.800 Gramm für den Akku)
Nachrüstsatz mit 9 Ah-Akku: 1.299 EUR (silver line)
Nachrüstsatz mit 9 Ah-Akku: 1.380 EUR (black line)
Siehe auch das dreizehnminütige real-time Video auf You Tube "Einbau Sunstar S03" (ibike Montage auf E-Bike Mountainbike) von "motus-bike .com".
Eine Besonderheit ist der Sattelrohr- motor, der unsichtbar im Sattelrohr (Innendurchmesser etwa 31 mm) als sehr kleiner Getriebemotor eingebaut ist.
Ein Beispiel dafür ist der Vivax Assist (früher Gruber Assist). Er hat nur etwa 900 g Masse und wirkt mittels eines Kegelrad-Ritzels auf einen auf der Tret- lagerwelle angebrachten Zahnring. Dieser Antrieb unterstützt den Radfahrer mit effektiv bis zu 200 Watt. Er wird be- darfsweise mit Hilfe eines Tastschalters zugeschaltet.
Akkus gibt es mit verschiedenen Lauf- zeiten (siehe unten), schon ab 850 Gramm, und sie können sehr unschein- bar in einer kleinen Sattteltasche unter- gebracht werden.
Faszinierend - dieser Motor ist fast unsichtbar und wird normalerweise nur bei Bedarf kurzzeitig zugeschaltet. Die perfekte Überraschung für die Radlfreunde, wenn man, ohne sicht- oder hörbare Unterstützung, die Berge quasi "hinauffliegt".
Allerdings ist der Spaß nicht billig... der empfohlene Preis für den Einbausatz liegt derzeit (August 2012) bei 2.499 EUR + 159 EUR für den Einbau! Vivax bietet auch Kompletträder an, ab 3.999 EUR
Akkus:
Wenn es einfach und schnell gehen soll - ab dem Frühjahr 2014 soll das sog. "Copenhagen Wheel" zur Verfügung stehen, mit dem die Umrüstung des eigenen Drahtesels zum Pedelec kinderleicht durch einfaches Austauschen des Hinterrades vonstattengehen soll. Dabei handelt es sich, wie gesagt, nicht um einen Tretlager-Nachrüstsatz sondern um einen Hinterradantrieb.
Der Bausatz sieht etwas klobig aus (wie eine etwas überdimensionierte Brems- scheibe am Hinterrad) und soll knapp 6 Kilogramm inkl. einem kleinen Akku wiegen. Der Akku soll eine Reichweite von ca. 50 Kilometern bieten und auch über die Bremskraft (Rekuperation, ählich dem KERS in der Formel 1) aufgeladen werden können. Der normale Ladezyklus an der Steckdose dauert ca. 4 Stunden.
"Copenhagen Wheel" heißt es deshalb, weil die Idee erstmals bei der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen von der Universität Massachusetts (MIT) vorgestellt und das Projekt durch die Stadt Kopenhagen unterstützt wurde. Das Austausch-Hinterrad wird durch die MIT-Ausgründung "Superpedestrian" gebaut und angeboten.
Siehe auch das Video "The Copenhagen Wheel official product release" von "Copenhagen Wheel" auf You Tube.
Hier ein paar weitere Links für Nachrüstsätze (eine rein subjektive Auswahl). Da es sich durchgehend um Lösungen mit Nabenmotoren handelt (die mich momentan nicht so interessieren), gehe ich nicht weiter auf die Produkte ein.
Hersteller:
Shops:
Bücher: