Um es gleich vorweg zu sagen: mir selbst ist es bisher noch nicht gelungen, bei Gewittern Blitze auf den Speicher-Chip zu bannen!
In unserer Gegend gibt es eigentlich nicht viele Gewitter und um einen freien Blick in die Landschaft zu haben, muss man einige Kilometer fahren.
Nachdem ich jetzt aber eine Anfrage dazu bekommen habe, bin ich am überlegen, welche Einstellungen bei einer tz10 überhaupt funktionieren könnten, um Blitze abzulichten.
Kommen wir zunächst zu den allgemeinen Anforderungen, um Gewitter fotografieren zu können (diese sind aus den Beiträgen unten bei den Links zusammengestellt).
Als erstes muss man natürlich an seine eigene Sicherheit denken! Man befindet sich wahrscheinlich an erhöhter, freier Stelle (um einen schönen Überblick über die Landschaft zu haben) und hat ein Stativ aufgebaut, das ggf. Blitze anziehen kann. Auch ein Balkon bietet gegen Blitzeinschlag nicht unbedingt Schutz! Außerdem sollte man natürlich die Kamera vor Nässe schützen.
Kameratechnisch ist bei den allgemeinen Anforderungen zur Gewitter-Fotografie, an erster Stelle sicherlich die Langzeitbelichtung (bis zu Minuten!) zu nennen. Nur so erhöht man die Chancen, überhaupt einen Blitz zu erwischen! Mit einer Langzeitbelichtung bekommt man natürlich schnell überbelichtete Bilder. Insbesondere, wenn weitere starke Lichtquellen (z.B. Straßenbeleuchtung) im Bild vorhanden sind - oder auch "Wolkenblitze", also Blitze, die nur den Himmel erleuchten aber sonst nicht sichtbar sind, weil sie gar nicht den Boden berühren, aber damit trotzdem etwaige "echte" Blitze überstrahlen.
Bei Spiegelreflexkameras kann man die Einstellung "Bulb" wählen, bei der der Verschluss solange geöffnet wird, wie der Auslöser gedrückt wird. Hierzu sollte man natürlich einen Fernauslöser verwenden, um nicht zu verwackeln!
Um bei Langzeitbelichtungen nicht zu viel Licht in das Objektiv zu bekommen, sollte man mit kleiner Blende (zwischen 8 und 13) fotografieren. Es wird sogar davon gesprochen, das Objektiv zwischen den Blitzen mit einer dunklen Decke abzudecken... keine Ahnung, ob das funktioniert.
Außerdem sollte der ISO-Wert (Licht-Empfindlichkeit des Sensors) reduziert werden (80 oder 100, höchstens 200).
Bei Langzeitbelichtungen benötigt man selbstverständlich ein Stativ - oder einen Platz, auf dem man die Kamera auflegen kann. Bei einer Langzeitbelichtung sollte man normalerweise auch den Selbst- oder Fernauslöser verwenden, da sonst beim Drücken des Auslösers das Bild gerne verwackelt wird.
Die Chancen, Blitze zu fotografieren erhöhen sich natürlich mit der Größe des Ausschnitts, der fotografiert wird. Also sollte eine Weitwinkeleinstellung (also ohne Zoom) verwendet werden und dabei möglichst auf unendlich fokussiert werden - am besten einen Punkt am Horizont anvisieren und diesen scharf stellen.
Den Bildstabilisator sollte man deaktivieren, da die Kamera ja mit einem Stativ verwendet wird und es ggf. bei den Zuckungen des Blitzes zu Fehlberechnungen kommen kann.
Wie könnte man also mit einer tz10 die oben genannten allgemeinen Anforderungen erfüllen, welche Einstellungen sollte man vornehmen?
Schwierig... denn bei der einzigen Programm-Einstellung, die eine Langzeitbelichtung zuläßt (nur bei der tz10: Programm Sternenhimmel - die tz31 hat dieses Programm nicht mehr) lassen sich manuell fast keine weiteren Einstellungen (außer AF-Modus) mehr vornehmen.
Es gibt aber auch Beispiele, bei denen Blitze mit der tz10 im Nachtlandschaftsmodus aufgenommen wurden... sehr schön, auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/pacocanker/5619683411/.
Mit den Nachtlandschaften hat man eigentlich alle Möglichkeiten, Einstellungen vorzunehmen. Allerdings werden die Belichtungszeiten und die Blende automatisch errechnet und man hat keinen Einfluss auf die Blende oder die Länge der Belichtung (maximal 8 Sekunden). Deshalb muss man recht großes Glück haben, in dieser kurzen Zeitspanne, einen Blitz zu erwischen. Aber es geht, wie das Beispiel oben zeigt!
Vielleicht könnte man es aber auch mit den folgenden Einstellungen versuchen:
Mit der manuellen Einstellung (Moduswahlrad oben, Auswahl "M") kann sowohl die Blende als auch die Belichtungszeit gewählt werden. Über den Druckknopf "Exposure" auf der Rückseite der Kamera oberhalb der Cursortasten werden die Blende und Belichtungszeit im Display "orange" angezeigt: links die Blende (bis F6.3) und rechts die Belichtungszeit (bis 60 Sekunden - leider nur bei der tz10!). Die Blende wird über die Cursortasten links/rechts eingestellt und die Belichtungszeit mit den Cursortasten oben/unten.
Die ISO Empfindlickeit sollte zwischen 80 und 200 liegen. Leider läßt sich die Blende nicht über F6.3 verkleinern... damit könnte es zu Überbelichtungen kommen!
Ggf. könnte man es mit dem AutoBracket-Modus (Belichtungsreihe) versuchen, der sich auch bei der manuellen Einstellung - Cursortaste einmal nach oben drücken - verwenden läßt. Dazu muss allerdings über das nochmalige Drücken der Exposure-Taste erst der Einstellmodus für die Blende und Belichtungszeit verlassen werden. Damit werden immerhin drei Fotos hintereinander mit unterschiedlicher Belichtung aufgenommen, siehe auch meine Spezialseite "AutoBracket & HDR".
Der Bildstabilisator kann über die Menüeinstellungen auf Seite 4 ausgestellt werden.
ggf. kann noch mit den Einstellungen Empfindlichkeit, Weißabgleich, i.Belichtung "gespielt" werden.
Wie bereits oben erwähnt, fehlt es mir an eigenen Erfahrungen in diesem Bereich, aber man wird sich bei der Gewitter-Fotografie wahrscheinlich darauf einstellen müssen, dass einiges an Ausschuss produziert wird und viele Fotos keinen Blitz zeigen - ganz einfach weil man ihn zeitlich nicht erwischt hat... Außerdem muss wahrscheinlich im manuellen Modus erstmal viel rumprobiert werden, bis die richtigen Einstellungen im Zusammenhang gefunden sind!
Dann ist es aber mit Sicherheit eines der faszinierendsten Gebiete in der Fotografie überhaupt und Fotos mit Blitzen erregen in allen Foto-Communities immer höchste Aufmerksamkeit!