Was also ist "Auto Bracketing"?
Unter Auto Exposure Bracketing (AEB) versteht man eine Belichtungsreihe mit einer abgestuften Reihe von Belichtungen. Dabei wird dasselbe Motiv mehrmals bei unterschiedlichen Belichtungseinstellungen abgebildet (beispielsweise +/− einer halben oder drittel Blendenstufe).
Die Blende wirkt sich unmittelbar auf die Stärke der Belichtung des Bildsensors aus: Je größer die Blendenzahl ist, desto kleiner ist die Blendenöffnung und desto weniger Licht dringt durch das Objektiv. Das Objektiv lässt also bei der Blendenzahl-Einstellung 5.6 weniger Licht durch als bei 2.8. Zu diesem Thema siehe auch meine Unterseite: Blende - Blendenöffnung - Schärfentiefe.
Im Auto Bracket-Modus nimmt die tz10/tz31/tz41 durch einmaliges Auslösen eine Bildfolge von drei Bildern mit automatischer Änderung der Belichtung auf, z.B um daraus ein HDR-Foto erstellen zu können. Auto Bracket funktioniert klarerweise nicht bei eingeschaltetem Blitz.
Cursortaste im "P" Modus zweimal nach oben drücken, bis "Auto Bracket" angezeigt wird. Korrekturwert durch Cursortaste rechts erhöhen bzw. durch Cursortaste links herabsetzen. Ich habe hier immer den Maximalwert eingestellt und selbst der könnte für HDR-Aufnahmen für meine Begriffe noch stärker sein.
Um höhere Unterschiede für HDR-Fotos zu erreichen, bearbeite ich manchmal in der Fotonachbearbeitung die einzelnen Fotos vor dem Zusammenrechnen noch vor und erhöhe bzw. reduziere den Kontrast und die Gamma-Korrektur.
Da drei Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung aufgenommen werden, ist es natürlich notwendig, die Kamera während der Aufnahmen möglichst ruhig zu halten (Stativ, Aufstützen, Anlehnen). Geringe Lage-Unterschiede oder auch Bewegungen (Wasser, Blätter...) im Foto kann aber im Nachhinein die HDR-Software ausgleichen.
Wie schnell die Belichtungsreihe fotografiert werden kann, hängt natürlich insbesondere von der Schreibgeschwindigkeit auf dem Speicherobjekt (SD-Karte) ab. Wenn man also Auto Bracket auch aus der freien Hand verwenden möchte, ist es unumgänglich, etwas mehr Geld in eine gute und schnelle Speicherkarte zu investieren.
Bei der tz31 aber ist zum Beispiel, ganz unabhängig von der Speicherkarte, die Aufnahmefolge deutlich schneller als bei der tz10... der Autofokus arbeitet einfach schneller.
Auto Bracket für HDR-Fotos verwende ich gerne in folgenden Situationen:
Natürlich ist es notwendig, die drei unterschiedlich belichteten Einzelbilder dann durch Software wieder in ein Foto zusammenzurechnen.
Es entsteht das sog. Hochkontrast- oder HDR- bzw. HDRI-Foto (HDRI = High Dynamic Range Image), das die in der Natur vorkommenden großen Helligkeitsunterschiede detailreich speichern kann. Die einzelnen Ausgangsbilder (normale, herkömmliche digitale Bilder), die dazu nicht in der Lage sind, werden hingegen als Low Dynamic Range Images oder LDR-Bilder bezeichnet.
Bisher existieren allerdings nur wenige Ausgabegeräte, die zur Anzeige von HDR-Bildern fähig sind. Auf herkömmlichen Bildschirmen und Medien können sie nicht direkt dargestellt werden, sondern müssen wieder in LDR-Bilder umgewandelt werden, indem die Helligkeitskontraste des HDR-Bildes verringert werden. Dieser Vorgang wird Dynamikkompression (engl. tone mapping) genannt. Ungeachtet dieser Einschränkung können ausgehend von HDR-Bildern durch Tone Mapping Über- und Unterbelichtungen vermieden, Bilddetails besser erhalten und weitreichende Bildbearbeitungen vorgenommen werden.
Nachfolgend eine paar der wichtigsten Programme für High Dynamic Range Imaging:
Ich selbst verwende Photomatix Pro, wobei auch mit der Freeware "FDR-Tools" schon sehr gute Ergebnisse erzielt werden können!
Auf einer neu erstellten Unterseite (Bildbearbeitung/HDR) habe ich übrigens die Vorgehensweise mit Photomatix näher beschrieben. Insbesondere sind dort auch - mit Beispielen - die unten aufgezählten automatisch erstellten Versionen dargestellt.
In der neuen Version (V4.1) gibt einerseits einige Voreinstellungen (von realistisch bis künstlerisch), die bereits gut - und ohne weitere Bearbeitung - verwendet werden können:
Für die Erstellung von HDRs kommen bei Photomatix Pro also zwei Verfahren zur Anwendung:
Auszug Photomatix FAQ: Was ist das beste Vorgehen: "Fusion" oder "HDR/Tone Mapping"? (dort runterscrollen)
Vorteile | Nachteile | ||||||
HDR / Tone Mapping |
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Fusion |
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Darüber hinaus können jedoch bei Photomatix Pro noch umfangreich weitere manuelle Einstellungen genutzt werden.
Durch die Einstellungen beim Tone Mapping lassen sich teilweise sehr unrealistische und künstlerische Effekte erzeugen. Bekannt ist auch der sog. Halo-Effekt bei HDR-Fotos, bei dem sich um Gegenstände (Bäume, Häuser etc) ein heller oder weißer Rahmen zeigt.
Ich persönlich versuche meine HDR-Fotos so naturgetreu wie möglich zu erstellen. Natürlich haben die Fotos eine erhöhte Kontrastwirkung und mehr bzw. knackigere Farben, als normalerweise bei ungünstigen Fotokonstellationen (z.B. Gegenlicht) erreicht werden könnten, aber das ist ja auch das Ziel von HDR-Aufnahmen :-)
Seit der tz31 (für die tz21 kann ich das nicht sagen, weil ich sie nie besessen habe) gibt es auch ein extra Programm für HDR-Fotos, das über das Modusrad oben und die Auswahl "SCN" (= Szenenmodus) erreicht werden kann. Dabei löst die Kamera ebenfalls dreimal (sehr schnell hintereinander) aus, rechnet noch in der Kamera die drei Aufnahmen zusammen und erstellt daraus ein Foto.
Man hat also keinen Zugriff mehr auf die Einzelaufnahmen und natürlich sind auch keine individuellen Gestaltungsmöglichkeiten mehr vorhanden. Das so in der Kamera errechnete Foto ist von der Dateigröße her deutlich kleiner als ein manuell in der Bildnachbearbeitung durch Software erstelltes HDR-Foto, das aus drei Einzelphotos zusammengerechnet wird. Es ist also davon auszugehen, dass Details verloren gehen. Ansonsten erhält man aber ein recht helles, ausgewogenes Bild, das keine Nachbearbeitung notwendig macht, aber auch mit dem echten HDR-Effekt nicht mehr so viel zu tun hat.
Darüberhinaus gibt es im Kreativmodus (der über das Modusrad und die "Palette" erreichbar ist) noch die Auswahl "High dyn. Range" mit dem ebenfalls ausgewogen belichtete, nicht zu kontrastreiche Fotos erstellt werden. Diese Effekte werden allerdings aus einem Foto errechnet und die Kamera löst hier nicht dreimal aus (ist also kein echtes Auto-Bracketing).
Und dann gibt es bei den Einstellungen noch die Möglichkeit, i.Belichtung (das "i" steht für intelligent") einzustellen. Damit erfolgt eine Belichtungskorrektur bei hohem hell-dunkel Kontrast, d.h. dunkle Stellen werden aufgehellt und helle Stellen abgedunkelt, Farben wirken natürlicher. Aber auch das hat natürlich mit HDR nichts zu tun. Während ich diese Funktion bei meiner tz31 meistens deaktiviert hatte, habe ich sie jetzt bei der tz41 meistens an. Bei der tz31 gefiel mit der Effekt nicht so gut, vielleicht wurde er jetzt bei der tz41 abgeschwächt.
In meinem Flickr-Album können viele HDR-Fotos betrachtet werden, die ich mit Hilfe von Photomatix Pro aus dem Autobracket-Modus meiner verschiedenen tz-Modellen erstellt habe:
Siehe auch unten in der Flickr-Galerie (HDR).