Wie oben schon im Zitat angedeutet, sollte man sich zuerst darüber im Klaren sein, was man mit dem Foto eigentlich erreichen möchte - sich also sozusagen ein Thema zum Bild zurechtlegen.
Möchte man z.B. lieber die Menschen vor einem Bauwerk fotografieren (im Sinne eines Portraits oder Erinnerungsfotos) oder aber steht das Bauwerk im Mittelpunkt (Architekturfoto) und die Menschen
sind "nur" - ggf. vielleicht sogar störendes - Beiwerk oder sollen die Menschen im Foto vielleicht eine bestimmte Atmosphäre verdeutlichen?
Möchte man eher dokumentarisch protokollieren oder Stimmungen einfangen? Möchte man Zusammenhänge aufzeigen oder Einzelheiten/Details darstellen?
Es lassen sich kaum verschiedene Herangehensweisen in einem Foto vereinigen (Portrait oder Landschaftsfoto?). Zum Beispiel: wenn ich eine weiträumige Landschaft (oder ein Bauwerk) fotografieren möchte, wird sich der Mensch, auch wenn er im Vordergrund steht, im Bild verlieren. Möchte ich aber in erster Linie den Menschen in der Landschaft oder vor dem Bauwerk fotografieren, muss ich näher an das Motiv (also die Menschen) heran und die Landschaft wird quasi automatisch in den Hintergrund treten, z.B. unterstützt durch einen gezielten Schärfe-/Unschärfe-Effekt.
Durch das Bildformat wird das Hauptmotiv betont. Durch das Hochformat wird Dynamik und Aktivität erreicht, während das Querformat eher Ruhe und Statik ausstrahlt.
Traditionsbedingt (schon aus der Malerei bekannt) werden aber Landschaften und Stilleben eigentlich immer im Querformat und nur Portraits im Hochformat abgebildet.
Dabei kann durch den Wechsel des Bildformats ein interessanter Effekt erzielt werden!
Schlanke Motive, wie (Kirch-)Türme aber auch Blumen erscheinen im Hochformat noch höher und wachsen so gleichsam in den Himmel hinein, es erfolgt eine stärkere Betonung von oben und unten (Himmel und Erde). Während weite Landschaften im Querformat noch weiter (und ggf. leerer) erscheinen. Eine Landschaftsaufnahme im Hochformat ist aber spannungsgeladener und erlaubt eine stärkere Betonung des Vordergrunds (bei hoch angesetztem Horizont ) oder des Hintergrunds (bei einem tiefen Horizont).
Auch mit dem in eine Bildkomposition einbezogenen negativen oder leeren Raum (siehe unten) können noch weiträumigere Wirkungen erreicht werden und der Fokus sogar noch mehr auf das
Hauptmotiv gelenkt werden. Ein in einen engen Rahmen eingespanntes Motiv wirkt dagegen geschlossen und ggf. sogar beengt. Andererseits kann so Einheit und Zusammenhalt besonders hervorgehoben
werden.
Als weitere Bildformate kommen noch das quadratische Bildformt und, als Sonderform des Querformats, das extra breite Panoramaformat in Frage. Durch die identischen Seitenlängen des Quadrats wird
keine Dimension verstärkt betont, dafür können ggf. die Diagonalen besonders hervorgehoben sein. Das quadratische Format eignet sich für abstrahierende, geometrische oder auch natürlich
quadratische Motive.
Das für das jeweilige Motiv optimale Bildformat kann auch nachträglich durch die Fotonachbearbeitung und das Zuschneiden erreicht werden.
Irgendetwas im Bild sollte dem Betrachter besonders auffallen und ihn begeistern, quasi sein Auge in das Bild hineinziehen (Eyecatcher).
Ein Blickfang ist normalerweise im Vordergrund des Bildes zu sehen, kann aber auch im Mittel- oder Hintergrund des Bildes dargestellt sein (muss dann allerdings etwas deutlicher hervorgehoben und auffälliger sein).
Ein Blickfang kann durch seine Form oder kontrastierende Farbe auffallen, möglicherweise steht der Blickfang auch in einem besonderen Licht (wird quasi angeleuchtet) oder ist durch negativen Raum freigestellt und steht so besonders im Fokus (Schärfe/Unschärfe).
Idealerweise ist der Blickfang im "goldenen Schnitt" (Weiteres hierzu siehe unten) platziert, z.B. ein rot-weiß gestreifter Leuchtturm am Horizont... oder eben eine Pfingstrose...
Auf den Hintergrund wird oft nur wenig Augenmerk gelegt, dieser ist aber für die Bildkomposition durchaus wichtig!
Bei Nahaufnahmen sollten unruhige Hintergründe, die vom Hauptmotiv ablenken könnten, vermieden werden.
Durch den sog. negativen oder leeren Raum, der das Hauptmotiv möglichst umgeben sollte, wird die Aufmerksamkeit auf den Blickfang gebündelt. Ein ruhiger Hintergrund kann durch die richtige
Auswahl des Blickwinkels oder aber auch durch geringe Schärfentiefe erreicht werden (Weiteres hierzu siehe unten bei Schärfe/Unschärfe).
Immer wieder ist in Fotos zu sehen, wie aus dem Hauptmotiv ungewollt Gegenstände "wachsen" (z.B. Strommasten, die direkt hinter einer Person stehen). Durch einen schnellen Blick auf die Gesamtkomposition und eine paar Schritte zur Seite sollte dies vor dem Auslösen durchaus vermieden werden können :-)
Daher die Empfehlung, immer das Foto in seiner Gesamtwirkung zu prüfen und den Fokus nicht nur auf das Hauptmotiv zu richten!
Ist man sich über die Komposition im Klaren, ist zu empfehlen möglicht nahe an das Hauptmotiv heranzugehen oder es heranzuzoomen und das Unwichtige auszublenden!
z.B. möchte man einen Menschen fotografieren, so ist es vielleicht interessanter, näher heranzutreten und nur ein Brustbild vor einem Hintergrund (ggf. im Unschärfebereich) zu fotografieren... es müssen nicht immer die Füße zu sehen sein!
Allerdings: wenn ein Ganzkörperbild aufgenommen wird, dann sollten die Füße bitte nicht abgeschnitten werden ;-)
Oder: es soll eine schöne Blume fotografiert werden, dann muss eigentlich nicht unbedingt der Stengel mit ins Bild und der Fokus liegt vielleicht nur auf dem Inneren der Blüte.
Dieses bildgestalterische Element kann auch noch nachträglich in der Bildbearbeitung durch entsprechendes "Zuschneiden" angewendet werden.
Der gezielte Einsatz der Unschärfe ermöglicht es, in der Bildkomposition den Blick des Betrachters auf das Hauptmotiv zu lenken. Diese selektive Unschärfe lenkt weniger vom Hauptmotiv ab, das
durch die selektive Schärfe akzentuiert wird.
Die Schärfentiefe ist ein Maß für die Ausdehnung des scharfen Bereichs im Bild. "Tief" bedeutet bei der Schärfentiefe die Tiefe des Raums, also die Richtung weg von der Optik.
In der Fotografie spielt die Schärfentiefe eine zentrale Rolle und beschreibt die Größe des Entfernungsbereichs, innerhalb dessen ein Objekt scharf im Abbild der Kameraoptik erscheint.
In der Regel wird eine große Schärfentiefe durch kleine Blendenöffnungen oder Objektive mit kurzen Brennweiten erreicht: Von vorn bis hinten sieht dann alles mehr oder weniger scharf aus. Das Gegenteil ist der sogenannte „Film-Look“, bei dem der Bereich der Schärfentiefe klein ist: Die Kamera zeichnet die zentrale Figur scharf, eventuell nur das Auge einer Person, während alles vor und hinter ihr unscharf erscheint.
Umgangssprachlich werden Schärfentiefe und Tiefenschärfe synonym verwendet, auch aus sprachwissenschaftlicher Sicht haben beide Begriffe dieselbe Bedeutung.
Bokeh (aus dem Japanischen "boke" für „unscharf, verschwommen“) ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität eines Unschärfebereichs.
Unscharfe Gebiete eines Fotos (oder Films) werden von einem Objektiv durch Projektion auf eine Abbildungsebene (heute typischerweise einen Lichtsensor) erzeugt. Sie sind sozusagen eine Erfindung" des Objektivs... denn das Auge sieht die Unschärfen nicht oder anders.
Bokeh versucht, die meist subjektive, ästhetische Qualität dieser objektivabhängigen Unschärfen zu kennzeichnen - dabei geht es nicht um die Stärke der Unschärfe, sondern darum, wie die
Unschärfebereiche aussehen, etwa wie Ringe oder Kreise. Bei Bokeh sollten als Licht- oder Farbpunkte erkennbar sein.
Als Bewegungsunschärfe bezeichnet man in der Fotografie eine Unschärfe in Bildern bewegter Objekte, die sich nicht durch fehlerhafte Fokussierung, Blendeneinstellung oder sonstige Bedienungs- und Einstellungsfehler des Fotografen ergeben.
Sie ergibt sich allein durch eine während der Belichtungszeit wahrnehmbare Bewegung des Motivs oder auch durch Mitziehen der Kamera und steigt proportional zur Belichtungszeit und der Winkelgeschwindigkeit des Objekts relativ zur Kamera.
Beim "Mitziehen" wird die Kamera mit einem Motiv in dessen Bewegungsrichtung möglichst synchron mitgezogen. Dabei kann dessen Umgebung unscharf werden, wenn eine entsprechend lange Belichtungszeit gewählt wird. Diese muss jedoch kurz genug sein, um das gewünschte Hauptobjekt noch scharf - ohne Verwacklung - abzubilden.
Bei den überwiegenden Aufnahmensituationen – wie zum Beispiel in der Makrofotografie – ist eine Bewegungsunschärfe unerwünscht, in der Sportfotografie wird sie jedoch teilweise verwendet, um Dynamik im Bild zu erzeugen.
Beim meist ungewollten Verwackeln ist hingegen das gesamte Bild unscharf, dies ist nur aus technischer Sicht eine Bewegungsunschärfe.
Als Weichzeichnen (Englisch "blur" für verwischen) wird die bewusste Veränderung eines Fotos bezeichnet, bei der die Zeichnung (des Bildes) verringert wird. Das Ergebnis dieser Bildgestaltung ist eine Weichzeichnung des Bildes oder von bestimmten Teilen des Bildes.
Aus technischer Sicht wird der Kontrast verringert, denn es entstehen kontrastarme Flächen. Diese Kontrastverringerung kann sehr differenziert verwendet werden
Aus gestalterischer Sicht stellt diese Kontrastverringerung eine Stilisierung lokaler Bildbereiche dar und wirkt daher als Differenzierung gegenüber anderen Bildinformationen. Diese Stilisierung
erhöht die Wahrnehmung erwünschter Bilddetails und stellt daher eine besondere - gestalterische - Kontrasterhöhung dar. Besonders gerne wird das Weichzeichnen in der Portrait- und Aktfotografie
verwendet.
Eine Weichzeichnung kann durch verschiedene Techniken erreicht werden, z.B. diffuses Licht, Effektfilter, Defokussieren, Bildnachbearbeitung (z.B. Gaußscher Weichzeichner).
Ein Weichzeichnen wird oft genug - sogar ungewollt - durch Benutzung von Entrauschungs-Software erreicht. Neat image zum Beispiel bietet sogar einen Filter "Filter more of chrominance noise
(muddy-looking image)".
tbd
Das Licht als "Spotlight", den Blickfang durch Licht besonders hervorheben.
Farben durch einen dunkleren (schattigen) Hintergrund zum Leuchten bringen.
Gegenlichtaufnahmen.
künstliche Beleuchtung / Blitzlicht.
Eine Strecke wird so in 2 Teile geteilt, dass sich der kleinere Teil zum größeren Teil genauso verhält, wie der größere Teil zum Ganzen. also 1 zu 1,618 oder 60/40%. Die Teilung steht einerseits im Bezug auf das nächst Größere und gleichzeitig auf das Ganze.
Diese Teilung wird im Allgemeinen als sehr harmonisch empfunden und in künstlerischer, architektonischer und kunsthandwerklicher Praxis als ein ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung
bewertet.
In der Bildkomposition findet sich dieses Prinzip oft auch - etwas vereinfacht - als Drittel-Komposition (1/3 zu 2/3 oder 2/3 zu 1/3) wieder, z.B. bei der Horizontlinie (siehe unten). Und diese Bild-Drittelung kann sogar mit Hilfe von Hilfslinien oft in die Kamera-Displays eingeblendet werden (auch bei den Panasonic tz's: den Disp-Button auf der Rückseite links unten mehrfach drücken bis die Hilfslinien erscheinen).
Die Drittel-Regel besagt bei der Landschaftfotografie aber auch, dass ein Bild aus 30% Vordergrund, 30% Mittelgrund und 30% Hintergrund bestehen sollte, z.B. Vordergrund 30% Wiese, Mittelgrund 30% Berge und Hintergrund 30% Himmel oder Vordergrund 30% Strand, Mittelgrund 30% Wasser und Hintergrund 30% Himmel. Ist der Himmel besonders schön, kann aber z.B. auch die 80-/20-Regel (siehe unten) angewendet werden... :-)
Die Bilddrittelung kommt übrigens nicht nur horizontal sondern auch vertikal zum Einsatz und kann natürlich auch kombiniert werden, z.B. ein Baum wird fotografiert - der Baumstamm steht auf der rechten vertikalen Drittellinien und die Bodenlinie fällt mit der unteren horizontalen Drittellinie zusammen oder eine idyllische Landschaft wird fotografiert: der Kirchturm der in der Ferne liegenden Kirche liegt auf dem Schnittppunkt der linken vertikalen und der Baukörper der Kirche liegt auf der oberen horizontalen Drittellinie, der Vordergrund (z.B. eine Blumenwiese) geht bei der unteren Drittellinie in der Mittelgrund über, etc.
Die Horizontlinie kann bei der Drittelkomposition z.B. auf der unteren Drittellinie liegen, dann wird die Weite der Landschaft betont. Liegt die Hoizontlinie aber auf der oberen Drittellinie wird der Vordergrund betont.
Die Drittelkomposition kann sogar noch mit der 80-/20-Regel also 1/5 zu 4/5 zugespitzt werden. Die Horizontlinie liegt entweder bei 20% oder bei 80% Vordergrund. 20% Vordergrund z.B. wenn ein besonders schöner Himmel fotografiert werden soll.
Zur Horizontlinie könnte man also zusammenfassend sagen, dass sie normalerweise nicht in der Bildmitte liegen sollte (außer vielleicht bei Spiegelungen, s.u.) und - bis auf gewollte Ausnahmen, z.B. Actionshot - nicht schief sein sollte!
Die Symmetrie (Deckungsgleichheit oder Ebenmäßigkeit) ist die Eigenschaft eines ebenen oder räumlichen Gebildes, beiderseits einer (gedachten) Achse ein Spiegelbild zu ergeben.
Im zweidimesionalen Bereich können Punkt- und Achsensymmetrien unterschieden werden.
Die Achsen- oder Spiegelsymmetrie ist eine Form der Symmetrie, die bei Dingen auftritt, die entlang einer Symmetrieachse gespiegelt sind.
Für jede Achsenspiegelung gilt:
Ein Objekt heißt dann (in sich) punktsymmetrisch, wenn es eine Punktspiegelung gibt, die dieses Objekt auf sich abbildet. Eine Punktspiegelung hat genau einen Fixpunkt (das heißt
einen Punkt, den die Abbildung unverändert lässt) an dem jeder einzelne Punkt genau gespiegelt werden kann.
In der Bildkomposition gelten Symmetrien als harmonisierend und ausgewogen, können aber auch eintönig und künstlich wirken. Asymmetrien wirken ungleichmäßig, aber lebenswirklicher, können aber auch chaotisch und verunsichernd erscheinen.
Häufig kommen Symmetrien in der Architekturfotografie (siehe oben) und in der Landschaftsfotografie bei Wasserspiegelungen vor.
Gerade bei Spiegelungen kann durchaus vom oben genannten "Goldenen Schnitt" abgewichen werden und die Horizontlinie mal direkt in der Bildmitte liegen, ggf. kann aber im vertikalen Goldenen Schnitt ein besonders markanter Eyecatcher stehen.
Fluchtpunktperspektiven
- Einpunkt- oder Zentral-/Frontalperspektive
- Zweipunkt-Perspektive
- Dreipunktperspektive
Augpunktperspektiven
Luftperspektive: es wird ein Tiefeneindruck erzeugt, indem die Kontraste von vorne nach hinten abnehmen und die Helligkeit von vorne nach hinten zunimmt. Unabhängig von der Farbe entsteht gleichzeitig durch die nach hinten undeutlicher werdenden Konturen ein Scharf/Unscharf-Kontrast.
Farbperspektive: hier wird ein Tiefeneindruck erzeugt, indem im Vorder-, Mittel- und Hintergrund unterschiedliche Farbtöne dominant eingesetzt werden. Im Vordergrund dominieren
warme Farben (gelb, orange, rot, braun), im Mittelgrund und im Hintergrund kältere Grün- und Blautöne.
Diagonalkomposition
Dreieckskomposition
Verschiedene Regeln der Bildkomposition: Blickfang, Goldener Schnitt, Näher ran, Symmetrie und Linien, Schärfe und Unschärfe, Horizont.
Gut gemachte Übersicht.
Umfangnreiche Darstellung - viele Themen.
Hier werden an Hand von vielen Beispielen verschiedenste Kompositionsgrundsätze dargestellt.
An Hand von Bildbeispielen werden Regeln und Fehler anschaulich dargestellt. Kann als Präsentation gedownloadet werden.
Kurze, knackige Übersicht mit Bildbeispielen.
Ein Teil der Dissertationsarbeit, insbesondere im Kapitel 5 die Darstellung des Goldenen Schnitts.