Immer mehr Werbungen erscheinen mit dem sogenannten Tilt-Shift-Effekt - ein schönes Beispiel dafür war die Telekom-TV-Werbung von 2009 (Millionen fangen an) --> siehe unten.
Zwei andere, sehr gelungene Beispiele (keine Werbung) sind die beiden Filme "Tiny Town - Berlin" von Sammy Metwalli "snipnslice" (siehe unten) und "The Sandpit (A day in the life of New York City, in miniature.)" von Sam O'Hare (Sieger: Prix Ars Electronica Award of Distinction 2010).
Mit dem Tilt-Shift-Effekt kann man Fotos wie Miniaturlandschaften aussehen lassen und den Anschein erwecken, man hätte die Kulisse einer Modelleisenbahn fotografiert. Dieser Effekt ist besondes hübsch, wenn Menschen die Szene bevölkern. In Tilt-Shift-Videos gehört dann fast immer auch eine Zeitraffer-Funktion dazu, um das ganze noch "künstlicher" erscheinen zu lassen.
Die optischen Zusammenhänge zum Tilt-Shift-Effekt sind übrigens sehr gut in dem Spiegel Online Netzwelt Beitrag Tilt-Shift per Software: So schrumpfen Fotos zu Spielzeuglandschaften von Uli Staiger zusammengefasst.
Es gibt spezielle, aber recht teure, Tilt-Shift Objektive (über 1000 EUR), um diesen Effekt zu erzeugen. Man kann allerdings auch Bildbearbeitungsmethoden und Freeware nutzen, um diesen Effekt zu simulieren. Dabei werden Schärfeverläufe im Foto geändert und die optimale Schärfe nur auf einen bestimmten (kleinen) Bereich des Fotos ausgedehnt - es wird also das Mittel der selektiven Schärfe genutzt, um eine geringere Schärfentiefe vorzutäuschen. Kurz vor und hinter dem scharfgestellten Punkt ist alles unscharf.
Was gehört meines Erachten zu einem guten Tilt-Shift-Bild:
Ich mag meine Fotoansichten und Landschaften ja eher ohne Menschen, aber mit diesem Effekt kann es vielleicht wirklich Spass machen auch Menschen und Menschenansammlungen zu fotografieren :-)
Das Ganze geht wirklich schnell, aber man hat nur die Möglichkeit, einen horizontalen, rechteckigen Bereich (nicht rund, nicht vertikal) in beliebiger Breite (Focus size) per Schieberegler scharf zu stellen. Weiters ist es möglich, den Farbverlauf (defocus gradient) anzupassen.
Für den Schärfe/Unschärfe-Verlauf (Bokeh style) stehen verschiedene Schablonen zur Auswahl, wovon aber je Styleart (classic, motifs, genereal) nur 2 frei gewählt werden können und die anderen nur nach Abschluss einer Mitgliedschaft für 12 EUR/Jahr genutzt werden können. Mit dieser Mitgliedschaft können bis zu 50 Bokeh-Styles genutzt werden und die bearbeiteten Fotos auch in Hi-Res Qualität (bis zu 21 MP, 5700 pixels) gedownloadet werden.
Mit der Freeware TiltShift Generator ist zusätzlich die Freeware Adobe Air notwendig, um den TiltShift Generator nutzen zu können.
Hier können genauere Ergebnisse als mit der Freewarelösung TiltShiftMaker erzielt werden, d.h. es sind auch runde Schärfebereiche möglich, deren Umfang eingestellt werden kann. Außerdem können die Fotos in viel besserer Qualität/Auflösung abgespeichert werden als mit TiltShiftMaker (in meinem Beispiel 4,68 MB zu 0,76 MB)!
Die Software ist allerdings bei größeren Bildformaten, wie z.B. dem Panorama- format oben, recht langsam. Insbesondere das Abspeichern des Fotos dauert unerwartet lange!
Damit können Objekte genau abgegrenzt vom Vorder- und Hintergrund scharfgestellt werden. Auch ist es möglich, mehrere unterschiedliche Schärfe- bereiche in einem Foto zu generieren. Die Software kostet allerdings 199 $.