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Der Münchner Tierpark Hellabrunn wurde am 1. August 1911 als erster Geo-Zoo gegründet und feierte damit im Jahr 2011 seinen hundertsten Geburtstag. Der Tierpark ist durch seine naturnahe Lage im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen gekennzeichnet.
Wie gesagt, der Tierpark Hellabrunn folgt dem Konzept des "Geo-Zoos": hier werden die Tiere nicht nach systematischen, sondern nach geographischen Gesichtspunkten in möglichst natürlichen Lebensräumen gehalten. So findet man beispielsweise einen Löwen eher neben Zebras, Giraffen oder Elefanten als bei artverwandten Arten wie Tiger oder Puma. Man wandert also praktisch durch die 5 Kontinente und lernt die jeweiligen Tierarten kennen.
Naja, momentan ist das Prinzip etwas verwässert: gibt es doch z.B. das sog. Dschungelzelt, das neben einem chinesischen Leoparden und den asiatischen Fischkatzen auch die afrikanischen Löwen beherbergt. Die Giraffen haben mittlerweile ein riesiges Areal, das einigermaßen entfernt von den Löwen und den Zebras liegt... und afrikanische Elefanten gibt es in dem Zoo überhaupt nicht mehr, weil sie den umgänglicheren asiatischen Elefanten weichen mußten.
Früher allerdings lebten z.B. im und nahe des historischen, im Jahr 1914 eröffneten, Elefantenhaus Afrikanische Elefanten, Giraffen, Flusspferde, Löwen, Geparden, Zebras, Antilopen, Gazellen und Kronenkraniche in nächster Nähe zusammen.
Im derzeitigen Ziel- und Entwicklungsplan (ZEP) bis in das Jahr 2020 kann man jedoch in der deutlich erkennen, dass der Geo-Zoo als traditionelles Leitbild wieder in den Vordergrund rücken soll und geografisch zusammenpassende Tiere wieder näher zusammenrücken sollen.
siehe hierzu auch merkur-online vom 14.01.2011: Hellabrunn erfindet sich neu
Mittlerweile (März 2016) nimmt das Projekt "Geo-Zoo" mit Hilfe des "Masterplans Hellabrunn" an Fahrt auf. Dabei werden die folgenden Schwerpunkte gesetzt (siehe "Der Masterplan für den "Geozoo der Biodiversität""):
Für die Umsetzung des Masterplans ist ein jährliches Investitionsbudget von durchschnittlich rund 5 Mio Euro vorgesehen.
Die derzeit laufenden bzw. als nächstes anstehenden Projekte:
Mittlerweile gönnt der eigentlich schon immer recht weitläufige Tierpark seinen Tieren sehr viel mehr Platz in ihren großzügigen Gehegen, was auch dazu führte, dass viele Tierarten abgegeben wurden und nicht mehr im Tierpark wohnen (z.B. Breitmaulnashorn, Flusspferd, Gepard, Fischotter, viele Huftierarten, um nur einige zu nennen). Trotzdem leben heute immerhin über 750 Arten und mehr als 19.000 Tiere in verschiedenen Tierwelten.
Auch schon in der Vergangenheit versuchte man - zumindest bei den Pflanzenfressern - weitgehend auf Käfige und Gitter zu verzichten und in den möglichst naturnahen Lebensräumen sowohl den Tieren als auch den Besuchern nur durch bauliche Begrenzungen (z.B. Wassergräben, Wälle, heutzutage oft auch Panzerglasscheiben) einen (gitter-)freien Blick zu ermöglichen.
Das Gestalten mit Wasser wurde nicht zuletzt durch die wunderbare Lage des Parks in den Isarauen möglich, wo das Wasser quasi wie von selbst in das Konzept der Anlagen eingebaut werden konnte. So durchziehen der Auer Mühlbach und viele Kanäle das Gelände und insgesamt 25 Brücken spannen sich über die verschiedenen Wasserläufe. Der Tierpark kann so auch seinen Wasserbedarf über eine große Zahl an Grundwasser- und Hangquellen weitgehend selbstständig decken.
Oft und gerne werden auch verschiedene - in der freien Natur in gemeinsamen Lebensbereichen auftretende - Tierarten erfolgreich miteinander vergesellschaftet (z.B. Vikunjas, Nandus, Wasserschweine, Große Ameisenbären und Pampashasen, Waldbisons und Präriehunde, Giraffen und Erdmännchen, Zebras und Strauße, Murmeltiere und Gemsen, etc.), was den naturnahen Eindruck nur verstärkt.
Als einer der besucherstärksten Zoos Deutschlands konnte sich der Tierpark Hellabrunn 2013 nach nur 2 Jahren bei einem europaweiten Zoo-Ranking von Platz 12 auf Platz 4 verbessern. Den ersten Platz erreichte wieder einmal der Tiergarten Schönbrunn in Wien, gefolgt von Leipzig und Zürich.
Das ist zum allergrößten Teil ein Verdienst des derzeitigen Zoo-Chefs Andreas Knieriem, der seit 2009 durch viele Projekte, sein Artenschutzprogramm und nicht zuletzt durch seinen "Ziel- und Entwicklungsplan Hellabrunn" den Tierpark Hellabrunn weiter nach vorne brachte. Leider wird er demnächst nach Berlin wechseln und dort sowohl den Berliner Zoo als auch den Tierpark Friedrichsfelde leiten.
Einige Projekte, die Andreas Knieriem bereits umsetzen konnte:
Erstaunlich, was dieser Mann in dem doch recht überschaubaren Zeitraum alles umgesetzt hat (obwohl vielleicht schon manches vor seiner Zeit auf den Weg gebracht worden war)... wirklich schade, dass uns Andreas Knieriem in Richtung Berlin verläßt! Berlin aber kann sich freuen!!
Der (oder die) Nachfolger(in) hier in München wird es wegen der guten Ausgangslage einerseits leicht haben aber es wird auch schwer sein, in diese Fußstapfen zu treten.
Abendzeitung vom 12.01.2014: Zoo-Direktor
verzweifelt gesucht: Tierpark-Chef Andreas Knieriem will Ende April gehen
So, jetzt (am 21.03.2014) ist es heraus, wer der neue Nachfolger für Andreas Knieriem sein wird. Herr Rasem Baban wird ab Mitte des Jahres die Aufgaben des Zoodirektor übernehmen. Frau Beatrix Köhler wurde bis dahin zum Interimsvorstand bestellt.
Herr Baban, gebürtiger Mannheimer, war seit 2002 in verschiedenen Funktionen beim Zoo Leipzig tätig. Als gelernter Dipl Ing (FH Trier) und Architekt war er zuletzt technischer Direktor und Prokurist in Leipzig und hatte z.B. die direkte Projektverantwortung für Neubaumaßnahmen (z.B. das viel gelobte Gondwanaland) und Sanierungen sowie die Verantwortung für den gesamten Betriebsunterhalt.
Sicher ist das eine hervorragende Grundlage für die vielen anstehenden Projekte im Tierpark Hellabrunn (z.B. die Fertigstellung des Elefantenhauses und zurück zum Konzept Geo-Zoo). Seine Lieblingstiere sind übrigens die Komodo-Warane - die würde er zumindest gerne aus Leipzig mitbringen. Vielleicht können wir uns dann schon bald über diese einzigartigen und interessanten Tiere freuen :-)
Der Tierpark Hellabrunn ist übrigens seit 2007 Drehort für die TV-Serie "Nashorn, Zebra & Co." des Bayerischen Rundfunks, die mittlerweile in der 5. Staffel ausgestrahlt wird.
Derzeit (Anfang 2014) ist der Tierpark Hellabrunn in die folgenden Themenwelten und Lebensräume eingeteilt, siehe Tierparkplan:
In Zukunft wird diese Vielzahl an Themenwelten wieder etwas konsolidiert und reduziert werden, wenn der Tierpark im Rahmen seines Ziel- und Entwicklungsplans wieder mehr seinem traditionellen Leitbild "Geo-Park" folgen wird. Die geplante Neuordnung der Kontinente sieht dann folgendermaßen aus:
Derzeit (2015) unterstützt der Tierpark Hellabrunn mehrere Artenschutz-Projekte: