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Zwischen Deisenhofen und Wolfratshausen findet man die größte Anzahl von Keltenschanzen in Deutschland. Allein rund um Deisenhofen sind sieben Schanzen erhalten, darunter die 2 größten in Süddeutschland.
Als Viereck- oder Keltenschanze bezeichnet man die vor allem in Süddeutschland anzutreffenden Reste eines quadratischen, manchmal auch rechteckigen Areals mit umlaufendem Wall und Graben. Ihre Bedeutung ist noch nicht abschließend geklärt.
In diesem Beitrag und den Unterbeiträgen konzentriere ich mich erstmal auf die Schanzen rund um Deisenhofen:
Warum nicht mal die Radltour zum Deininger Weiher durch das geologisch interessante, eiszeitlich geprägte Gleißental mit einem Ausflug in die römisch-keltische Welt rund um Deisenhofen kombinieren, den Spuren der Römerstraße Via Julia folgen, die 7 großen Keltenschanzen besuchen und als I-Tüpfelchen auch noch bei den Hügelgräbern aus der Bronze- und Hallstatt-Zeit vorbeischauen?
Freilich darf man sich bei all diesen Sehenswürdigkeiten keine allzu spektakulären Dinge erwarten... meistens handelt es sich (nur) um größtenteils überwachsene wallartige Erhebungen und Gräben... aber es sind kraftvolle Orte und sie bezeugen, dass hier schon vor Jahrtausenden Menschen gut und gerne gelebt haben!
Ich stelle mir bei den Besuchen z.B. gerne vor, wie die ganze Gegend wohl ausgesehen haben mag, wie die Menschen zu dieser Zeit gelebt haben, wie und warum sie diese Bauwerke angelegt haben - es muss ein ziemlich belebter Ort gewesen sein: Wälder, fruchtbare Äcker, Dörfer oder Gehöfte, kultische Bezirke, ein wichtiger Transportweg. Die Kelten haben viel mit Holz gebaut... mit ein Grund dafür, warum heutzutage nicht mehr bauliche Überreste erhalten geblieben sind. Man kann der Fantasie freien Lauf lassen :-)
Verschiedene Gasthäuser und Biergärten in der näheren Umgebung laden zu einer Pause ein, hierzu auch meine Seite "Unser" Wald, das Gleissental --> Biergärten im Umfeld (bitte auf der genannten Seite runterscrollen)
Alle Keltenschanzen rund um Deisenhofen sind gut bis sehr gut erhalten und fast alle Schanzen sind leicht zugänglich (mit Ausnahme der Schanze in der Nähe von Laufzorn). Jede dieser Keltenschanzen hat ihren ganz besonderen Reiz:
Was aber sind Keltenschanzen überhaupt? Von wem wurden sie für welchen Zweck gebaut? Es gibt verschiedene Erklärungsversuche, ausreichend wissenschaftlich untermauert ist keiner davon:
Ja, es ist noch nicht einmal klar, ob die Schanzen wirklich keltischen Ursprungs sind, so dass sie heutzutage auch deutlich "neutraler" als Viereckschanze bezeichnet werden. Möglicherweise dienten diese Bauwerke auch verschiedenen Zwecken.
Bleibt natürlich die Frage offen, warum es wohl ausgerechnet in diesem doch recht überschaubaren Areal rund um Deisenhofen eine derartige Anhäufung von Kelten- oder Viereckschanzen gibt.
Diese Frage muss sich jeder - kraft seiner Fantasie - selber beantworten... wissenschaftliche Begründungen gibt es (noch) nicht, man weiß es einfach nicht mit Bestimmtheit.
Bei etwas, was nicht eindeutig geklärt ist, gibt es häufig genug auch esoterische Erklärungsversuche, denn zweifellos strahlen diese Orte einen ganz besonderen Reiz aus und werden oft auch als Kraftorte bezeichnet.
Recht fantasievoll ist z.B. der Erklärungsversuch von Gernot L. Geise, der aufgrund von radiästhetische Untersuchungen (Strahlenwirkungen werden mit Hilfe von Wünschelrute oder Pendel sichtbar gemacht) davon ausgeht, dass die Schanzen "harmonisierend auf unsere Witterungsbedingungen" einwirken, indem sie Unwetter "umleiten oder auflösen"....
Gernot L. Geise: Das Rätsel der Keltenschanzen (1) - insgesamt drei Teile
All diese Schanzen stammen aus der späten Latènezeit (ca. 190 v.Chr. bis um Christi Geburt).
Die La-Tène-Zeit, fachsprachlich Latènezeit, ist eine Epoche (5. – 1. Jhdt v.Chr.) der jüngeren vorrömischen Eisenzeit in weiten Teilen Mitteleuropas. Der Begriff umfasst alle Materialgruppen dieser Zeit nördlich der antiken Welt.
Dagegen hat die Bezeichnung Latènekultur die archäologischen Hinterlassenschaften der Kelten zum Inhalt. Namensgebender Fundplatz war La Tène am Neuenburgersee in der Schweiz.
Die Latènezeit gehört zusammen mit der Hallstattzeit (800 - 475 v.Chr.) zur vorrömischen Eisenzeit und wird in vier (sprachlich drei) Hauptabschnitte unterteilt:
Zeitabschnitt | Bezeichnung | Datierung | |
---|---|---|---|
Frühlatène A |
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La Tène A | ca. 480 v. Chr. – ca. 380 v. Chr. |
Frühlatène B |
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La Tène B | ca. 380 v. Chr. – 280 v. Chr. |
Mittellatène |
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La Tène C | 280 v. Chr. bis 190 v. Chr. (regional bis ca. 150 v. Chr.) |
Spätlatène |
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La Tène D | 190 v. Chr. bis um Christi Geburt |
Keltenschanzen:
Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist der Bayern-Viewer Denkmal, in dem auch alle Keltenschanzen, Grabhügel, frühzeitliche Siedlungen, die Römerstraße und vieles mehr verzeichnet sind. Nach unten scrollen und "zur Kenntnis genommen" klicken. Um Einzelheiten zu den Bau- und Bodendenkmälern angezeigt zu bekommen, müssen Popup-Fenster erlaubt sein!
Siehe auch Denkmalliste Oberhaching (pdf) mit Bau- und Bodendenkmälern.
Alpiticus: Keltenschanzen / Viereckschanzen in Bayern
Kraftvolle-Orte.de: 16 Viereckschanzen südlich von München
[Webkonzil: Kelten in Bayern - Karte der Keltenschanzen südlich von München] --> derzeit leider "Internal Server Error"
Andreas Utz: Das Geheimnis der Keltenschanzen (Geschichte/Viereckschanzen)
Andreas Utz: Alphabetische Liste von Keltenschanzen in Süddeutschland (leider nicht vollständig)
Gernot L. Geise: Begehung zweier Schanzen südlich von München (Messung der Gammastrahlungen)
Die Kelten:
Wer etwas mehr über die Kelten erfahren will, kann sich den 50-minütigen Film des TV-Senders Arte: Auf der Spur der Kelten auf You Tube ansehen.