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Die deutsch-österreichische Grenze verläuft zwischen dem Ost- und Westgipfel der Zugspitze, aber ursprünglich hatte die Zugspitze drei Gipfel: Ost-, Mittel- und Westgipfel. Als einziger davon ist der vollständig in Deutschland liegende Ostgipfel in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Hier steht das Gipfelkreuz. Der Mittelgipfel fiel 1930 einer Seilbahn-Gipfelstation zum Opfer. 1938 wurde der Westgipfel gesprengt, um Bauplatz für eine geplante Flugleitstelle der Wehrmacht zu gewinnen. Diese wurde jedoch nie gebaut. Ursprünglich hatte die Höhe des Westgipfels 2.964 m betragen.
Wenn man mit der Seilbahn nach oben fährt, ist es schwierig, überhaupt den Fuß auf naturgewachsenen Fels zu setzen - denn alles ist überbaut.
Der Weg zum östlichen Gipfel ist für das "normale" Publikum oft geschlossen: von der östlichen oberen Plattform führt eine Treppe hinunter. Da viele Seilbahnfahrer - was das Schuhwerk betrifft - oft unzureichend ausgerüstet sind und auch mit der Höhe nicht so gut zurecht kommen, kam es auf den letzten Metern (keine 50 Meter) über den kurzen Klettersteig immer wieder zu Unfällen.
Der Weg für die Normalbergsteiger, die von unten kommen und die ebenfalls nur über die Plattformen zum Gipfel gelangen (Treppenaufgang), liegt etwas versteckt beim Münchner Haus. Der Weg ist
dort, von oben her kommend, nicht gesperrt, aber mit ensprechenden Hinweistafeln versehen: "Nur für geübte Bergsteiger". Aber immerhin bekommt man hier zumindest echtes Felsgestein unter die
Sohlen :-) und man könnte von hier zum Zugspitzplatt absteigen.
Übrigens: wer etwas entspannter auf den Zugspitzgipfel will, nimmt die Seilbahn auf der österreichischen Seite: die Tiroler Zugspitzbahn - allerdings gibt's dann nicht die Möglichkeit des Rundtickets: Eibsee-Seilbahn/Zahnradbahn. Der Preis ist der gleiche wie auf der deutschen Seite (52 EUR = Sommerpreis, inkl. Gletscherbahn - 2015) aber für den Parkplatz muss man nicht extra zahlen und es ist deutlich weniger los. Man muss ca. 20 Kilometer mehr fahren ab dem Abzweiger Grainau und kann dazu in Österreich noch günstiger tanken :-)
Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, gibt es eine tolle Panorama-Schwenk-Webcam vom Gipfel der Zugspitze mit fünfminütigem Update und einigen bezeichneten Gipfeln.
Leider ist die Zugspitze ja nun nicht mehr 2.962,06 Meter hoch (= offizielle Messung aus dem Jahr 2000), sondern nur noch vielleicht 2.961,80 Meter ;-) ... haben uns doch glatt vier Österreicher am 21.Oktober 2013 den Zugspitzgipfel geklaut... siehe nachfolgendes "Bekenner"-Video:
und
Allerdings muss man ja auch gerechterweise sagen, dass uns die Österreicher überhaupt erst den Zugspitzgipfel (den höchsten Berg Deutschlands) geschenkt haben: Anläßlich der Heirat mit unserer "Sisi" oder auch "Sissi", Elisabeth, Herzogin in Bayern, schenkte Kaiser Franz-Joseph I. von Österreich im Jahr 1854 den östlichen Teil des Gipfels seinem Vetter Ludwig (damals war er noch nicht König und erst 9 Jahre alt): "Damit's a aan richtigen Berg habts..." (eigentlich sollte es ja ein echter 3.000er sein... der Berg war damals wohl noch nicht so genau vermessen). Auf jeden Fall aber ein seeeehr schönes Geschenk, danke Ösis!!
Anfang Juni wurde auf der Zugspitze der Baukran für den Neubau der Eibsee-Seilbahn aufgestellt. Die Bauarbeiten laufen in den kommenden zwei Jahren parallel zum regulären Fahrbetrieb. Erst im Mai 2017 soll die bestehende Eibsee-Seilbahn ihre letzte Fahrt antreten. Bis zur Einweihung der neuen Bahn im Winter 2017 erreichen Zugspitzbesucher Deutschlands höchsten Berg dann nur noch mittels Zahnrad- und Gletscherbahn.
Die neue Seilbahn soll eine Seilbahn der Superlative werden: Statt wie bisher auf zwei soll die neue Seilbahn auf nur einer Stütze laufen, die 127 Meter hoch und damit die weltweit höchste Pendelbahnstütze ist. Mit 1.945 Metern überwindet die Seilbahn den größten Gesamthöhenunterschied auf der Welt. Und weil es nur die eine Stütze gibt, ist das Spannfeld mit 3.213 Metern weltweit das längste.
Statt bisher höchstens 44 Gäste soll die neue Bahn dann 120 Menschen auf einmal befördern und das in einer Gondel, die bis zum Boden verglast sein wird. Fragt sich nur, wo die Menschen dann unterkommen sollen... der Platz da oben ist ja etwas beschränkt und der Gletscher (das Zugspitzplatt) ist fast nicht mehr vorhanden... bauen wir dann vielleicht noch einen zweiten Gipfel daneben?! ;-))
Zugspitze.de: Bautagebuch: Neue Eibsee-Seilbahn
BR.de: Deutschlands
höchste Baustelle: Neue Seilbahn zur Zugspitze
http://www.zugspitze.de/de/aktuell/wetter/panoramakameras.htm
Weitere Baustellen-Webcams:
http://www.zugspitze.at/zugspitzbahn/de/webcams.html
Seit 1851 steht auf dem Gipfel der Zugspitze ein Gipfelkreuz. Die treibende Kraft zur Errichtung eines Kreuzes auf dem Gipfel war der Pfarrer Christoph Ott. In seiner Eigenschaft als meteorologischer Beobachter auf dem Hohen Peißenberg sah er die Zugspitze aus der Ferne und ärgerte sich darüber, dass dort (noch) kein Gipfelkreuz zu sehen war.
Daraufhin organisierte er für den 11. bis 13. August 1851 eine Expedition mit dem Ziel, auf der Zugspitze ein Gipfelkreuz zu errichten. Durch die Partnachklamm und das Reintal erreichten 28 Träger die Zugspitze. Als Ergebnis stand ein 28-teiliges, 14 Fuß hohes, vergol- detes Kreuz aus Eisen auf dem etwas höheren West- gipfel. Pfarrer Ott selbst bestieg die Zugspitze jedoch erst 1854.
Nach 37 Jahren hatte das Kreuz durch zahlreiche Blitz- einschläge Schaden davongetragen, auch waren die Halterungen stark beschädigt. Im Winter 1881–1882 wurde es daher zum ersten Mal ins Tal gebracht und dort renoviert. Am 25. August 1882 brachten sieben Bergführer und 15 Träger das Kreuz wieder nach oben. Weil inzwischen eine barackenartige Unterkunft auf dem Westgipfel errichtet worden war, platzierten die Männer das Kreuz auf dem Ostgipfel.
Dort verblieb es ungefähr 111 Jahre, bis es am 18. August 1993 erneut demontiert wurde. Die Beschädigungen stammten dieses Mal nicht nur von Wettereinflüssen, sondern auch von amerikanischen Soldaten, die am Kriegsende 1945 auf das Kreuz geschossen hatten. Weil das Gipfelkreuz nicht mehr zu reparieren war, wurde eine originalgetreue Nachbildung angefertigt. Nach zwei Monaten transportierte die Zahnradbahn das neue Kreuz am 12. Oktober zum Zugspitzplatt, von wo es mit dem Helikopter zum Gipfel geflogen wurde. Das neue Kreuz hat eine Höhe von 4,88 m. Es wurde 2009 für 15.000 Euro renoviert und neu vergoldet und steht seit dem 22. April 2009 wieder auf dem Ostgipfel.
Seit 1883 steht knapp unter dem Westgipfel eine Unterkunft. Damals errichtete die Alpen-vereinssektion München eine Holzhütte mit Platz für zwölf Personen. Obwohl eine weitere touristische Erschliessung des Gipfels auch kritisiert wurde, forderten in der Folge immer mehr Mitglieder den Bau einer größeren Hütte. So wurde schließlich das Münchner Haus (2.959 m) errichtet.
Zunächst wurde 1896 ein 200 Quadratmeter großer Bauplatz in den Fels gesprengt. Die bis zum 19. Sept. 1897 errichtete Berghütte kostete 36.615 Goldmark. Sie war mit einer 21 Kilo- meter langen Telefonleitung und einem 5,5 km langen Blitzableiter versehen. In den Jahren 1911 bis 1914 wurde die Hütte erweitert und erhielt ihr heutiges Aussehen.
Sie bietet 30 Betten zur Übernachtung und ist von Mai bis Oktober geöffnet. Es übernachten dort durchschnittlich 2000 Personen pro Jahr, hinzu kommen Tagestouristen
Das Münchner Haus gilt übrigens als sogenanntes "Wolkenhaus" - das sind Berghütten, die sehr exponiert auf Graten, in Gipfelnähe oder in extremen Höhen stehen.
Kleiner Exkurs: Weitere "Wolkenhäuser" in Bayern
Von Juli 1899 bis Juli 1900 wurde am Münchner Haus ein meteorologisches Observatorium, die Königlich Bayerische Meteorologische Hoch- station Zugspitze, angebaut und am 19. Juli 1900 eingeweiht.
Erster Wetterbeobachter war der spätere Antarktisforscher Josef Enzensperger, der dort oben sieben Monate überwinterte. Das Observatorium wird seit dem 11. November 1952 vom Deutschen Wetterdienst betrieben. Seit der Inbetriebnahme gibt es von der Zugspitze fast lückenlose Wetterbeobachtungen. Die einzige Unterbrechung der Messreihen trat nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen dem 5. Mai und dem 9. August 1945 ein.
Die im 24-Stunden-Dienst betriebene Station liefert täglich 24 stündliche Wettermeldungen mit Temperatur, Luftdruck, Strahlung, Windgeschwindigkeit sowie Art und Grad der Bewölkung. Alle sechs Stunden erfolgt eine Niederschlagsmessung und alle zwölf Stunden die Aufnahme der Temperatur-Extremwerte, des Erdbodenzustandes und der Schneehöhe. Die tägliche Sonnenscheindauer misst ein Autograf. Seit 1994 ist die Wetterwarte Teil des Integrierten Mess- und Informationssystems zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS) des Deutschen Wetterdienstes. Bei diesen Messungen werden in jedem Winter erhöhte Caesium-137-Werte gemessen, weil vermehrt radioaktiv verseuchtes Holz verbrannt wird. Diese Radioaktivität ist noch die Folge der Katastrophe von Tschernobyl, wobei die Werte aber unbedenklich sind. Als 1998 in einem spanischen Stahlwerk versehentlich eine Kapsel mit Caesium 137 verbrannt wurde, überschritten die Werte mit 0,000022 Becquerel zum bisher einzigen Mal deutlich den Normalwert.
Neben der vom Deutschen Wetterdienst (DWD) betriebenen Wetterwarte werden auf dem Gipfel auch Daten für Forschungsprojekte am Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK-IFU) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gesammelt. Dort beschäftigt man sich mit dem Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die chemische Zusammensetzung der Erdatmosphäre. Außerdem ist die Zugspitze Teil des Global-Atmosphere-Watch-Programms, das weltweit klimarelevante Stoffe in der Atmosphäre misst. Dafür wurde auf dem Dach der Gipfelstation ein Spektrometer eingebaut, das die Dicke der Erdatmosphären-Schichten feststellt.
Erstmals bestiegen wurde die Zugspitze durch den geborenen Tiroler Josef Naus. Josef Naus (oder: Nauß), wurde am 29. August 1793 in Lechaschau (möglicherweise auch Reutte) in Tirol geboren und starb am 6. September 1871 in Ulm.
Als studierter Vermessungstechniker erhielt er im Jahre 1820 vom Landesvermesssungsamt Bayern den Auftrag, zusammen mit einer Gruppe von Offizieren und Helfern die Werdenfels-Karte für den Topographischen Atlas von Bayern zu erstellen. Dabei gelang ihm am 27. August 1820 zusammen mit seinem Messgehilfen Maier und dem Bergführer Johann Georg Tauschl die erste nachgewiesene Besteigung der Zugspitze.
Die Route der Erstbesteigung ist heutzutage die einfachste aber auch die längste Route auf die Zugspitze. Von Garmisch aus über die Partnachklamm und das Vordere und Hintere Reintal auf den Gipfel. Auf einer Länge von ca. 22 Kilometer ist ein Höhenunterscheid von 2.220 Metern zu bewältigen.
2006 präsentierte der Deutsche Alpenverein (DAV) eine wiederentdeckte, handkolorierte Karte aus den Jahren 1700 - 1750, die mit dem Beisatz von einer Gehzeit "Ybers blath ufn Zugspitz" in 4 Stunden nahelegt, dass der Gipgel schon deutlich früher durch Einheimische (Jäger oder Hirten) bestiegen worden war. Da eine derartig frühzeitige Besteigung aber nicht nachgewiesen werden konnte (z.B. durchhinterbliebendes Material aus dieser Zeit auf dem Gipfel) bleiben dies Spekulationen.
Am 7. Januar 1882 fand die erste Winterbesteigung durch F. Kilger, H. und J. Zametzer und H. Schwaiger statt.
Heute gibt es drei Normalwege auf den Gipfel: Von Nordosten aus dem Höllental, von Südosten aus dem Reintal und von Westen über das Österreichische Schneekar. Mit dem Jubiläumsgrat, der Zugspitze, Hochblassen und Alpspitze verbindet, führt eine der bekanntesten Gratrouten der Ostalpen auf die Zugspitze.
Auf die Zugspitze mit der (Seil-) Bahn:
Auf die Zugspitze zu Fuß:
Rund um die Zugspitze mit dem Flugzeug/Hubschrauber:
Webcam: