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Die Links führen zu Themen, die weiter unten auf dieser Seite behandelt werden:
Ich wohne südöstlich von München, einfach ideal, um einen schnellen Ausflug in das Gebirge oder zu den schönen Voralpenseen zu unternehmen! Nicht einmal eine Stunde dauert die Fahrt zum Sylvensteinsee, dem Tor zum Karwendel.
Nach einer knappen halben Stunde ist man bereits in Bad Tölz. Gerne halten wir hier beim Cafe Schuler an und nehmen uns den hervorragenden Bienenstich (Geheimtipp!) als Reiseproviant mit.
Dann geht es weiter an der Isar entlang Richtung Lenggries. Die Abfahrt in die Jachenau und weiter zum Walchensee lassen wir diesmal links liegen.
Nach weiteren 20 Minuten Fahrt sind wir nun am Sylvensteinsee (--> siehe auch technische Daten zum Sylvensteinsee) und damit schon am Nordrand des Karwendels.
Der Stausee wurde nach dem Sylvenstein, einer natürlichen Engstelle im oberen Isartal (unterhalb der Brücke) benannt und ist mit seiner imposanten Brücke ein häufig abgebildetes Motiv vor der Kulisse des Karwendelgebirges. Im See versunken liegt das ehemalige Dorf Fall, welches vor der Flutung abgerissen und einige Dutzend Meter höher an der Straße nach Vorderriß neu erbaut wurde. Aufgrund der landschaftlichen Attraktivität ist der Sylvensteinsee heute ein gefragtes Ausflugsziel und Erholungsgebiet.
Zum Sylvensteinsee führt übrigens auch ein schöner Radweg, der ganz unabhängig von der Autostraße im letzten Stück über einen Tunnel zum Sylvensteinsee hinaufführt. Der Radweg und der Tunnel waren während der Bauarbeiten am Staudamm geschlossen, sind nun aber wieder geöffnet.
Oben an der Staumauer angekommen, fällt die Entscheidung schwer: sich links halten und über die Staumauer und an der Walchenklamm vorbei zum Achensee in Tirol (der östliche Abschluss des Karwendelgebirges) oder eher rechts abbiegen und weiter Richtung Fall und Vorderriß? Meistens entscheiden wir uns für den Weg rechts, fahren also erstmal zur Sylvensteinbrücke. Hier lohnt sich ein Fotostopp immer!
Die Straße ab in etwa Lenggries kann man übrigens auf einer Motoradtour verfolgen (You Tube): B13 Richtung Sylvensteinspeicher von Ricardo Cescon auf einer Suzuki GSX F (etwas über 11 Minuten).
Besonders schön ist es, wenn sich die umliegenden Berge im See spiegeln, was allerdings wegen des häufig blasenden leichten Windes nicht allzu häufig vorkommt.
Aber die jedesmal unterschiedlichen Farben des Sees (mal türkis, mal dunkelgrün oder auch alle Schattierungen von blau) sind allein den Stopp immer wert...
Bei dem Parkplatz an der Brücke kann man neben der Info-Tafel einen kleinen Pfad nach oben steigen, zu einem kleinen Rastplatz mit Tisch. Zeit, den mitgebrachten Bienenstich und den Ausblick auf den See, die Brücke und die Berge zu genießen. Leider wird der Pfad im unteren Teil auch als Toilette genutzt - nicht abhalten lassen und weiter nach oben!
Im Herbst 2006 hatte ich das Glück, eine wirklich faszinierend bunte Herbstfärbung am Sylvensteinsee zu erleben. Die Wälder "loderten" in den schönsten Herbstfarben... fast unwirklich! Dass dann auch noch das Wetter mitmachte und der See ruhig und glatt wie ein Spiegel lag, war natürlich ein Super-Glück und führte dazu, dass ich mich nur schwer von diesem Anblick trennen konnte.
Muss man da noch zum "Indian Summer" nach Nordamerika fahren? Ich glaube nicht! Die Erfahrung über die Jahre zeigt aber, dass man schon recht großes Glück haben muss, die Herbstfärbung mit Spiegelung so gut zu erwischen!
Ca. einen halben Kilometer weiter südlich nach der Brücke liegt der Ort Neu-Fall links der Straße, der für das im Stausee versunkene Dorf Fall (siehe unten) einige hundert Meter vom Ursprungsort neu aufgebaut wurde.
Noch vor dem Abzweiger nach Fall (also nördlich von Fall) gibt es links einen großen Parkplatz und die Möglichkeit, im Wohnmobil zu übernachten (Waldparkplatz ohne Parcellierung und Beleuchtung, Sani-Station für Frisch- und Abwasser (Automaten je 2 Euro pro Füllung bzw. Entsorgung), kein Stromanschluß, Parkgebühr: 4 Euro pro Tag).
Wir halten hier immer mal wieder, weil es dort auch eine sehr gepflegte Toilette (im Winter sogar mit Heizung :-) gibt. Man muss also nicht den Pfad beim Parkplatz an der Brücke (s.o.) benutzen!!
Wieder zurück auf der Straße, geht es weiter in Richtung Vorderriß, aber nicht lange... denn ziemlich schnell nach Fall zweigt rechts eine kleine, leicht zu übersehende, Stichstraße - quasi wieder gegen-läufig zur Straße - steil zum See ab. Hier gibt es eine Liegewiese, im Sommer eine kleine Holzbadeinsel im See und Grillmöglichkeiten.
Dabei ist eine Hütte, in der im Sommer oft die Wasserwacht anzutreffen ist. Von hier hat man einen schönen Blick Richtung Süden in die Täler der Isar und des Rißbachs.
Zurück auf der Hauptstraße ist es nicht mehr weit bis nach Vorderriß, wo erneut eine Entscheidung getroffen werden muss: nach links in das Tal des Rißbachs und weiter nach Hinterriß und über die Mautstraße zum Ahornboden in der Eng oder gleich rechts über die Isarbrücke in das Isartal und über die Mautstraße nach Wallgau. Beide Straßen können auch mit dem Wohnmobil befahren werden.
Die Mautstraße von Vorderriß entlang der Isar nach Wallgau ist im Normalfall ganzjährig (auch nachts) geöffnet (im Winter und nachts oft ohne Gebühr).
Manchmal jedoch ist nur ein Mauthäuschen auf einer Seite besetzt, so dass man ggf. zahlen muss, wenn man die Mautstraße auf der anderen Seite wieder verläßt.
Die Mautstraße in die Eng wird meist Ende Oktober mit einer Schranke gesperrt und Anfang Mai (abhängig von der Schneelage) wieder geöffnet - Näheres siehe unten.
Das Ticket der Mautstraße von Vorderriß nach Wallgau gilt übrigens auch für die Mautstraße von Einsiedl, am südlichen Walchenseeufer entlang, in Richtung Jachenau (im Normalfall ebenfalls ganzjährig und nachts geöffnet) und weiter nach Lenggries zurück - sodass man eine schöne Rundfahrt (natürlich auch in der anderen Richtung) machen kann und nicht nochmals zahlen muss!
Bei Einsiedl am Walchensee gibt es jetzt auch einen gebührenpflichtigen Nachtparkplatz für Wohnmobile mit Strom- und Wasserversorgung. Die beiden bisherigen Nachtparkplätze in Niedernach und in Obernach sind dafür aber geschlossen.
Zu den Preisen und den Öffnungsperioden der Mautstraßen (Vorderriß und auch Ahornboden) siehe den Link: Alpenpark Karwendel (Bergbahnen & Mautstraßen).
Seit Neuestem verfügt die Mautstraße zum Ahornboden über eine eigene Homepage: Weggemeinschaft Hinterriss/Eng. Weitere Informationen zu dieser Mautstraße und zum Ahornboden, bitte runterscrollen.
Abends, ab ca. 19 Uhr (oder bei Anbruch der Dunkelheit), sind die Mauthäuschen nicht mehr besetzt und man kann die Straßen (Eng, Wallgau, und Walchenseeufer) kostenlos befahren. Die Mautstraßen
werden also nachts im Normalfall nicht geschlossen.
Wer sich die Mautstraße von Vorderriß nach Wallgau mal im Detail ansehen möchte, dem sei das ungeschnittene, knapp neunminütige Video auf You Tube von "Sebastian Taylor" empfohlen, bei dem man quasi auf dem Tank sitzend auf einer Kawa Z800e mitfahren
kann! Allerdings sollte man sich für den Weg etwas mehr Zeit lassen (obwohl auch da ein Motorrad noch schneller unterwegs ist :-) und z.B. mal anhalten... das rentiert sich wirklich!
Oder auch hier ab der Kreuzung am Sylvensteinsee (Achensee oder Wallgau): Vom Sylvenstein nach Wallgau von AL1200GS (geschnitten, 8 Minuten). Hier kann man bei schönstem Wetter etwas mehr von der Landschaft erkennen, aber auch, dass es dann auf der Mautstraße manchmal ganz schon zugehen kann!
Vorderriß ist ein Ortsteil der Gemeinde Lenggries im oberen Isarwinkel im Land- kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Ort liegt am Eingang des Rißtals, dort wo der Rißbach in die Isar mündet. Die Straße teilt sich hier in die Sackstraße (und spätere Mautstraße) zum Ahornboden im Engtal und in die Mautstraße an der Isar entlang nach Wallgau. Der Ort liegt direkt am Fernwanderweg München - Venedig und wird gerne als (4.) Etappenziel vor dem Karwendelübergang genutzt.
Auch die Wittelsbacher liebten diesen Ort, so ließ König Maximilian II. dort ein Jagd- haus direkt neben dem Forsthaus errichten, in dem Ludwig Thoma später dann als Sohn des Försters seine ersten sechs Lebensjahre (1867 - 1873) verbrachte. Maximilian nutzte das Jagdhaus alljährlich im Herbst zur Hochgebirgsjagd. Sein Sohn, der spätere König Ludwig II., verbrachte dort ebenfalls gerne seine Zeit, fütterte das Wild und ließ das Jagdhaus dann zum "Königshaus" ausbauen und errichtete eine kleine Marienkapelle (1866). Danach nutzte noch Ludwigs Onkel, Prinzregent Luitpold, die Bleibe zur jährlichen Gamsjagd. Heutzutage ist das Königshaus Sitz der Forstdienststelle und wird vom Berufsjäger bewohnt.
Im Jahr 1870 wurde das Gasthaus Post erbaut, das bis 1873 von den Eltern Ludwig Thomas, Max und Katharina Thoma, bewirtschaftet wurde. Im Gasthaus wird noch heute in der gemütlichen Thoma-Stube die Tradition des Hauses mit Gemälden und Erinnerungen an die Familie des Heimatdichters gepflegt.
Weitere Links zum Thema Vorderriß:
Nachfolgend einige interessante Stellen im Bereich Vorderriß (bitte auf die jeweiligen Ortsmarken klicken für weitere Erklärungen).
Die Mautstraße in die Eng wird meist Ende Oktober mit einer Schranke gesperrt und Anfang Mai (abhängig von der Schneelage) wieder geöffnet. In der Sperrzeit über den Winter ist hier ein
Weiterkommen nur mit dem Fahrrad oder bei Schnee über die gespurte, 28 km lange (hin und zurück) Karwendel-Loipe auf Langlaufskiern möglich.
Zu den Preisen und den Öffnungszeiten der Mautstraßen siehe auch den Link: Alpenpark Karwendel (Bergbahnen & Mautstraßen).
Seit Neuestem verfügt die Mautstraße zum Ahornboden über eine eigene Homepage: Weggemeinschaft Hinterriss/Eng.
Weitere Links zum Thema Eng-Alm und Ahornboden:
Ursprünglich lag Fall direkt an der Isar im Tal, ziemlich genau da, wo von Norden aus gesehen jetzt die Sylvenstein-Brücke beginnt (siehe die historische Karte von Fall, XXVII-2 - dort ganz am rechten Rand). Damals bestand Fall größtenteils aus Holzhäusern. Es gab allerdings auch ein Gasthaus, eine 1740 erbaute Kapelle sowie ein Forstamt.
Fall verdankt seinen Namen übrigens einem Wasserfall, der Faller Klamm, die direkt neben dem Ort lag.
Fall war ein beliebtes Ziel für prominente Jäger, wie z. B. den bayerischen Mundart- Dichter Ludwig Ganghofer. Seine zahlreichen Besuche in Fall motivierten ihn zum Roman Der Jäger von Fall, der auch mehrfach verfilmt wurde.
Als 1954 die Bauarbeiten für den Sylvensteinspeicher begannen, musste das ganze Dorf abgerissen und die Bevölkerung zwangsumgesiedelt werden, da ab 1959 das ganze Tal mitsamt dem Dorf für den Sylvensteinspeicher geflutet werden sollte. Fall wurde einige hundert Meter südlich, weiter oben an der Straße zwischen Lenggries und Vorderriß wieder neu aufgebaut und Neu-Fall genannt. Die Grundmauern von Alt-Fall sind nur nach langen Trockenperioden im See sichtbar. Jedoch nicht die Kirchturmspitze, wie immer wieder behauptet wird... die wurde nämlich ebenfalls abgerissen.
Oben sind ein paar Fotos (durch Maus-Klick vergrößerbar), die ich bei ziemlichen Niedrigwasser im September 2011 von der Brücke aus in Richtung Nord aufgenommen habe und auf denen man einige versunkene Fundamente des alten Ortes sehen kann. Hier sieht man noch die Situation vom selben Platz aus dem Jahr 1960 bei den Bauarbeiten. Die Häuser sind schon abgebaut und der See noch ohne Wasser.
Einige Ortsansichten von Alt-Fall, dem versunkenen Dorf:
Im Juli 2012 war der Sylvensteinsee trotz regnerischen Wetters im Juli - wahrscheinlich auch auf Grund der Baustelle (Erhöhung der Dammkrone) - sehr leer. Es fehlten an die 10 Meter Wasserhöhe, erkennbar im Foto links an den dunklen Streifen am Brückenpfeiler. Damit war es möglich, zwischen einigen Über- resten von Alt-Fall spa- zieren zu gehen!
Viel zu entdecken gab es nicht mehr, wurden die Gebäude doch alle abgerissen. Auf dem Foto oben sieht man rechts das alte Isarbett, zwischen dem 1. und 2. Brücken- pfeiler. Der einzige Bereich, bei dem während des Niedrigwassers noch eine Verbin- dung zwischen dem südlichen mit dem nördlichen Teil des Sylvensteinsees bestand.
Das Fundament im Vordergrund (laut Alpfanti, Link zu seiner interessanten Seite siehe oben, das alte Trafohäuschen) und die Brocken im Hintergrund kann man übrigens auch auf dem Foto oben (in der Dreierreihe) erkennen, das ich 2011 bei nicht ganz so niedrigem Niedrigwasser von der Brücke aus aufgenommen habe.
Der Wasserpegel lag am 07.07.2012 bei etwas mehr als 744 m. Der mittlere Seepegel liegt bei 752,12 m, also rund 8 m höher.
Siehe auch tz vom 16.05.2012: Sylvenstein-Stausee: Wo ist das Wasser hin?
Merkur-Online vom 04.06.2012: Sylvenstein-Stausee: Viel Regen, trotzdem niedriger Pegel
Derzeit, im Dezember 2015, kann man zwischen den Grundmauern der im Jahr 1959 gesprengten Häuser von Alt-Fall inmitten des Sylvenstein-Stausees spazieren gehen. Ganze Karawanen von Schaulustigen sind unterwegs...
Nein, es ist keine Naturkatastrophe wegen Treibhauseffekts oder zu geringen Regen-/Schneefalls... es ist eine gewollte Absenkung des Wasserstandes.
Noch bis Ende Februar 2016 soll der Wasserpegel des Stausees um bis zu 15 Meter abgesenkt bleiben, um notwendige Baumaßnahmen (Ersetzung des Revisionsverschlusses des Grundablasses und
Begehbarmachung des Triebwasserstollens) während der Winterzeit (in der kaum Isar-Hochwasser zu erwarten sind) durchführen zu können. Außerdem kann somit auch die Schneeschmelze für den
Wiederaufstau im Frühjahr optimal genutzt werden. Dann wird es auch einen Neubesatz von seetypischen Fischarten (Seeforelle, Sandfelchen, Bachforelle und Seesaibling) geben.
Eine derart umfangreiche Absenkung des Sylvenstein-Stausees hat es zuletzt im Jahr 1999 aus dem selben Grund wie dieses Mal gegeben. In Zukunft wird eine so umfangreiche Absenkung des Seepegels
eher nicht mehr notwendig sein, denn der Revisionsverschluss wird in Zukunft auch bei normalem Wasserstand gewartet werden können.
Man kann sich, wie gesagt, noch ein wenig Zeit lassen, das Schauspiel zu geniessen - dann wird vielleicht auch der Seegrund bereits durchgefroren und nicht mehr so morastig sein. Derzeit sind
Gummistiefel oder zumindest ein Ersatz-Schuhpaar empfehlenswert, wenn man durch die Grundmauern von Alt-Fall streifen möchte. Ein Gerücht ist jetzt auf jeden Fall widerlegt: man kann den
Kirchturm der Kapelle NICHT bei Niedrigwasser sehen (und auch die Glocke nicht hören... :-)
Wasserwirtschaftsamt Weilheim: Beschreibung der Maßnahme
Wasserwirtschaftsamt Weilheim: Pressebericht vom 20.11.2015 zur Absenkung des Sylvensteinspeichers (pdf)
Merkur.de: Senkung des Wasserspiegels macht es sichtbar: Alt-Fall das versunkene Dorf im
Sylvensteinsee (09.12.2015)
BR.de: Das Wasser weicht - Alt-Fall steigt aus den Fluten (09.12.2015)
Merkur.de: Luftbildaufnahme von Alt-Fall bei Niedrigwasser mit Besuchern (Dez. 2015)
Seit 1. Januar 2016 gibt es (doch) wieder eine Kapelle mit Turm im See... okay, die Kirchturmglocke wird bei Sturm auch in dieser Kapelle nicht erklingen :-)
Aber bei Niedrigwasser wird die Kapelle dann wieder zu sehen sein und wahrscheinlich in Zukunft ein schönes Tauchziel werden!
Der Höchststau lag übrigens am 22.05.1999 bei 762,85 m - vor Erhöhung der Dammkrone. Jetzt befindet sich die Dammkrone bei 769 m und soll durch den derzeitigen Umbau weiter erhöht werden.
Den Wasserstandspegel vom Sylvensteinsee gibt es übrigens tagesaktuell beim Hochwassernachrichtendienst: Sylvensteinsee Seepegel
Auch im Sommer 2013 hatten wir trotz extremen Regens und Hochwassers im Sylvensteinsee im Juni (am 03.06.2013: 763 m) nur 2 Monate später, im August, wieder Niedrigwasser (siehe tz vom 07.08.2013: SOS am Sylvenstein - das Wasser reicht nur noch 48 Tage!). Der Wasserstand lag am 08.08.2013 bei 748 m (also 4 m unter dem mittleren Seepegel). Der zulässige Mindeststau liegt bei 736,40 m.
Im September 2013 war der See dann wieder voll und lag genau auf dem mittleren Seepegel (752 m, siehe Foto unten).
Der Sylvenstein-Staudamm ist ein aus Kies, Geröll und Sand geschütteter Damm mit einem mittigen Dichtungskern aus Erdbeton (75 % Kies, 8 % Feinsand, 17 % Schluff und geringe Bentonitanteile).
Er steht auf einer von der Isar im Laufe der Zeiten mit Geröll aufgefüllten, bis zu 100 m tiefen Erosionsrinne, die von Grundwasser durchströmt war. Bevor mit dem Bau des eigentlichen Damms begonnen werden konnte, musste deshalb zunächst diese Rinne mit einer Ton/Zement/Wasserglas-Suspension verpresst und dadurch eine 5.000 m² große Dichtungsschürze eingebracht werden, um das Tal auch unterhalb des sichtbaren Dammes abzudichten.
Die Höhe des Damms beträgt 44 m, die Länge seiner Dammkrone 180 m. Der Damm staut neben der Isar auch deren Seitenzuflüsse Dürrach (südlicher Arm) und Walchen (östlicher Arm) auf. Die Isar und Dürrach führen große Mengen Sedimente und Sedimentgesteine mit sich, welche den Stausee in den nächsten Jahrzehnten auffüllen werden.
Zwei Wasserkraftwerke am Damm dienen der Energiegewinnung. 1994 bis 2001 wurde der Damm um 3 m erhöht, um den Hochwasserschutz auszuweiten. Schon beim Pfingsthochwasser 1999 konnten sich die Dammerhöhung und der zweite Hochwasserentlastungsstollen mit dem tempelartigen Einlaufbauwerk und mit einer Leistung von bis zu 400 m³/s bewähren. Beim noch stärkeren Alpenhochwasser 2005 musste am Nachmittag des 23. August 2005 die Schleuse erneut geöffnet werden, da die Grenze der Aufnahmekapazität des Sylvensteinspeichers erreicht war.
Für den Wildfluss Isar bedeutet die „Zähmung“ einen Lebensraumverlust für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten der – insbesondere bei Hochwasser – immer wieder von neuem durch das Wasser umgelagerten Schotterbänke. Besonders augenfällig wird diese anthropogene Veränderung des Ökosystems Flusslandschaft in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen, wo sich in den vergangenen 50 Jahren der Auwald auf vormals offenen Schotterflächen erheblich ausgebreitet hat.
Update Dezember 2014: Die Ampel ist endlich weg!!
Zitat von den Seiten des Wasserwirtschaftsamts Weilheim:
"Geplante Ertüchtigung des Talsperrendammes
Der Sylvensteinspeicher soll nach über 50-jähriger Betriebszeit durch eine zusätzliche Dichtwand im Damm sowie mit einem neuen Erfassungs- und Überwachungssystem für das Sickerwasser an den heutigen Stand der Technik angepasst werden. Die vorgesehenen Maßnahmen sind auch als Vorsorge gegen die Folgen möglicher Klimaveränderungen zu verstehen, da die Größe und enge Folge der jüngeren Hochwasserereignisse in den Jahren 1999, 2002 und 2005 eine künftig stärkere Beanspruchung der Talsperre erwarten lassen.
Die Sperrung der Bundesstraße B 307 im Bereich des Sylvensteinspeicherdammes für den Schwerverkehr über 3,5 Tonnen ist seit dem 16. April wirksam. Für den Schwerverkehr und Gespannne besteht keine Wendemöglichkeit! Die Sperrung ist für die Bauarbeiten zur Herstellung einer Dichtwand in den Damm nötig und dürfte bis zum Spätherbst dauern. PKW und kleinere Lieferfahrzeuge bis 3,5 to können die Baustelle wieder problemlos über eine Behelfsbrücke passieren. Die Durchfahrtshöhe ist auf 2.5 m beschränkt. ... Der Radweg (Tunnel) ist während dieser Zeit auch gesperrt. Fahrradfahrer müssen vom bisherigen Abzweigpunkt des Radweges bis zur Dammkrone auf der B 13 fahren. Sie können aber ampelgeregelt mit dem PKW-Verkehr über die Behelfsbrücke (B 307) in Richtung Tegernsee/Achensee weiter fahren."
Interessant auch die Webcam des Weilheimer Wasserwirtschaftsamts: http://www.wwa-webcams.de/wm/s-sylvenstein/s-sylvenstein.jpg
Bericht (Video) von der Baustelle vom 20.06.2012:
Bayerischer Rundfunk: Schwaben & Altbayern aktuell: Wasserdicht
Münchner Merkur vom 17.09.2012:
Großbaustelle am Sylvensteinsee: die neue Dichtwand im Sylvensteindamm ist fertig, 11,5 Millionen Euro wurden in den vergangenen fünf Monaten verbaut (ein Rückblick) und Bilder von der Baustelle der Superlative
Puh, gruselig... am 03. Oktober wollte ich mal wieder bei schönstem Herbstwetter rauf zum Sylvensteinsee und weiter zum Ahornboden... das habe ich aber schnell sein gelassen. Zur Mittagszeit standen wegen der Ampel oben an der Staumauer die Autos bis runter zur Isar bei dem Ort Winkel bzw. dem kleinen Gewerbegebiet Hohenwiesen. Da waren lange Wartezeiten (über eine Stunde) zu erwarten! Da bin ich lieber umgekehrt und über die Jachenau zum Walchensee gefahren, wo es am südöstlichen Ende bei Niedernach lange nicht so zuging!
Merkur-Online vom 08.10.2012: Lenggries - Sylvenstein: Staus an schönen Tagen, freie Fahrt ab Ende Oktober.
Merkur-Online vom 11.04.2013: Am Sylvenstein wird weiter gearbeitet - aber ohne Verkehrsstau.
Siehe auch Infoflyer des Wasserwirtschaftsamts Weilheim (Mai 2013): Sylvensteinspeicher: Nachrüstung des Dammes
Im Jahr 2013 läuft der Verkehr übrigens wieder reibungslos (auch der Fahrradtunnel)!
Der Sylvensteinsee zieht auch immer wieder Taucher an, obwohl es in dem trüben Wasser (die Isar bringt jede Menge Schlamm und Sedimente mit) wenig zu entdecken gibt, denn Alt-Fall wurde ja, wie oben bereits erwähnt, abgerissen. Das lohnendere Tauchziel ist mit Sicherheit der nicht weit entfernte Walchensee... siehe auch meine Unterseite: Walchensee (dort bitte nach unten scrollen zum Bereich "Tauchen im Walchensee").
Hier einige "Tauch-Links" für den Sylvensteinsee:
Es gibt übrigens eine Zufahrt direkt zum See (eigentlich, um Boote runterzubringen, siehe Karte unten - bitte über "+" vergrößern, um die einzelnen Punkte besser zu erkennen), über die man seine Tauchausrüstung runter bringen und abladen kann. Das Auto muss nach dem Abladen dann natürlich wieder oben an der Straße oder auf dem Parkplatz geparkt werden.
Man erspart sich dadurch aber den beschwerlichen Zugang über die Treppe, die direkt bei der Brücke steil und schmal nach unten führt.
Die Ache, auch die Achen, Seeache, bzw. im wei- teren Verlauf der Walchen ist ein Quellfluss der Isar, der das nördliche Achental bei Achenkirch entwässert.
Vor dem Bau des Achensee-Kraftwerks im Inntal entwässerte die Ache auch den ganzen Gebirgs- see nach Norden.
Der Walchen mündet durch die Walchenklamm in den heutigen Sylvenstein-Stausee und damit in die Isar. Die Walchenklamm ist im Geotopkataster Bayern (Geotop-Nr. 173R006) als Naturdenkmal geführt:
"Die ca. 1000 m lange Klamm ist maximal 20 m tief. Das Gewässer ist stark mäandrierend und weist einige Wasserfälle auf. Interessant sind hier die schräg geschichteten Gesteinslagen!"
Webcams
Übernachten & Essen
Ausflüge
Eisklettern
Radtouren (Isartal)
Bergtouren (Vorkarwendel)
Berghütten
Bücher:
Von allen Monaten habe ich Fotos gefunden (Schwerpunkt Herbstfärbung im Oktober)... nur der Juni fehlt mir leider... --> Update: jetzt endlich auch mit Junibild!!
Aber man kann gut erkennen, dass der schöne See zu jeder Zeit eine Menge Reize zu bieten hat! Die Fotos können durch Anklicken auf Flickr in größerem Format betrachtet werden.